Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begab sich der Berichtende am 2. Oktober 2021 Punkt 12.50 Uhr zum Tee 1, um – trotz, wegen oder ungeachtet der generellen Klimaerwärmung (es muss ja nicht immer alles nur negativ gesehen werden) – bei herrlichem Spätsommerwetter am Jahresabschlussturnier teilzunehmen. Für ein seriöses Einspielen hatte es wie meistens nicht gereicht, zumal sich der Berichtende mindestens dem Gefühl nach nur wenige Stunden zuvor von der Merci Trophy verabschiedet hatte. Einmal die Steigung zum Tee 1 erklommen, war auf den ersten Blick erkennbar, dass das Greenkeeping Team nochmals ganze Arbeit geleistet und das Optimum aus dem Platz herausgeholt hatte, welcher sich für anfangs Oktober in einem hervorragenden Zustand befand. An dieser Stelle sei dem Greenkeeping Team nochmals herzlich gedankt für all ihre hervorragende Arbeit während der ganzen Saison. Bei solch optimalen Bedingungen verwundert es nicht, dass auch sehr gute Resultate erspielt wurden, aber immer der Reihe nach. Jedenfalls hinderten der strahlende Sonnenschein, der blaue Himmel, die saftig grünen Fairways und die fast schon sommerlich anmutenden Temperaturen den Berichtenden nicht, seinen Abschlag am Tee 1 um gefühlte 50 Meter zu verziehen, was prompt in einem Bogey resultierte und die eben noch so fröhliche Stimmung prompt ein wenig trübte.
Allerdings machten es die Flightpartner doch einiges besser, so dass sich der Berichtende immerhin an deren Spiel mitfreuen konnte. Eine nicht ganz alltägliche Situation ergab sich am Loch Nummer Vier, wo einer der Mitstreiter seinen Abschlag mit leichtem Respektabstand zum Rehgehege gekonnt im aufgebauschten Heu placierte. Der zügig entgegen kommende Fahrer des Landwirtschaftstraktors mit einem breiten Anhänger bestehend aus mehreren gefährlich aussehenden und schnell rotierenden, säbelartigen Gewinden (wie sich der Berichtende im Nachgang selbst aufklärte, handelte es sich um einen in der Fachsprache sogenannten Kreiselzettwender, welcher zur Trocknung des Heus verwendet wird), hatte allerdings wenig Sinn für golferische Fisimatenten und fuhr kurzerhand über den Ball, noch bevor dieser vom verdutzten Trio sichergestellt werden konnte. Nach kurzer Debatte beschloss der Flight, nach Regel 9.6: Ball Lifted or Moved by Outside Influence vorzugehen, so dass ein Ersatzball straflos am letzten bekannten Ort gedroppt werden durfte (die theoretische Alternative, nämlich dem Traktor nachzulaufen und den Rechen der Landwirtschaftsmaschine zu durchsuchen, wurde relativ schnell verworfen).
Nach diesem Vorkommnis verlief die Runde dann ohne weitere Zwischenfälle und nicht ohne eine gewisse Wehmut war schon bald auch der letzte Ball am 18. Green eingelocht, was die Turniersaison für die meisten Teilnehmer beschliessen durfte. Allerdings stand noch eine glamouröse Abendveranstaltung bevor, wobei zu überlegen wäre, ob der Dresscode das nächste Mal nicht direkt auf der Scorekarte (gleich neben der Fahnenposition) aufgedruckt werden sollte; jedenfalls hatte die Information nicht ganz alle Teilnehmer erreicht, was dann aber auch nicht weiter schlimm war, zumal einzelne Teilnehmer*innen garderobenmässig über sich hinauswuchsen. Der scheidende Präsident Andy Knecht führte bei seiner letzten öffentlichen Amtshandlung zusammen mit dem Captain Christian Kiefer wie immer souverän durch den Abend und Vorstandsmitglied Esther Fässler hatte grossartige Geschenkkörbe als Preise organisiert, so dass es ein wenig aussah wie beim Gabentempel eines «Eidgenössischen» (allerdings ohne den Muni).
Erwähnt seien die Gewinner folgender Kategorien:
- Sieger brutto Stroke (Tagessieger): Julien Gille
- Sieger netto Stroke: Patrick Häuselmann
- Sieger netto Stableford: Marco Wessbecher
- Sieger Jahreswertung Monthly Medal Stroke: Karl Weinberger
- Sieger Jahreswertung Monthly Medal Stableford: Mark Cagienard
- Sieger Matchplay Kat. I: Patrick Häuselmann
- Sieger Matchplay Kat. II: Mike Leber
- Sieger Team Matchplay: Marc Ashmann / Mark Brunner
- Siegerin Matchplay Damen: Linda Henniger-Koper
Sodann alle Preise verteilt, die letzten Dankesworte gesprochen und das schmackhafte Dessert vertilgt waren, neigte sich auch dieser Abend und damit die Saison dem Ende zu – wobei gemunkelt wird, dass zu später Stunde die Saison spontan verlängert und noch eine inoffizielle Teamcompetition ausgetragen worden sein soll, und dass zu Beleuchtungszwecken ein Fahrzeug auf der Strasse unterhalb des Abschlags 18 postiert worden sein mag, und dass sich dieses Fahrzeug dann nicht mehr starten liess und gemeinsam angeschoben werden musste – wie gesagt, handelt es sich um reine Mutmassungen und es mag sich auch alles ganz anders zugetragen haben oder gar nicht. Mit dem Rücktritt von Andy Knecht geht eine goldene Ära zu Ende – und wir freuen uns umso mehr auf die gemeinsame nächste Saison und wunderbare golferische Erlebnisse!
Mark Cagienard